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Schlafende Frau auf dem Sofa

Tipps bei Verstopfung, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen

Tipps bei Verstopfung, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen1,2

Ebenso wie der Magen, kann auch der Darm von der Erkrankung betroffen sein. Änderungen sind dabei häufig im Dünndarm zu beobachten. Die eingeschränkte Beweglichkeit (Motilität) kann dazu führen, dass die Nahrung mehr Zeit benötigt, um den Darmtrakt zu passieren. Dies kann Unwohlsein, Verstopfungen, Blähungen oder auch Durchfall verursachen und bietet Bakterien einen guten Nährboden.

Tipps bei Verstopfung

  • Lösliche Ballaststoffe binden große Mengen an Wasser im Darm, wodurch der Stuhl weicher wird. Sie sind besser verträglich als unlösliche Ballaststoffe, die sehr wenig Wasser binden und kaum bzw. nur sehr langsam abgebaut werden. Wasserlösliche Ballaststoffe finden sich in überwiegend in Gemüse und Obst sowie in Haferflocken+, Leinsamen+ und Flohsamenschalen+. Unlösliche Ballaststoffe kommen hauptsächlich in den anderen Getreidesorten und in Hülsenfrüchten vor.

  • Der regelmäßige Verzehr von Milchsäurebakterien aus stichfestem Joghurt, Buttermilch, Dickmilch, Kefir*, rohem Sauerkraut* oder Brottrunk kann hilfreich sein.

  • Vermeiden Sie Lebensmittel mit den Zuckeraustauschstoffen Sorbit, Mannit, Isomalt, Maltit, Lactit oder andere. Hierbei handelt es sich um nicht resorbierbare (unverdauliche) Kohlenhydrate, die Symptome wie Unwohlsein und Blähungen verstärken können. Häufig werden diese Zuckeraustauschstoffe in zahnschonenden Kaugummis oder Bonbons eingesetzt. Sorbit findet sich natürlicherweise in hohen Anteilen in Aprikosen, Äpfeln, Birnen, Brombeeren, Kiwis, Pfirsichen und Pflaumen sowie in Trockenfrüchten.

  • Sprechen Sie bei langanhaltenden Verstopfungsepisoden mit Ihrem Arzt. Er kann Ihnen Abführmittel und weitere Maßnahmen empfehlen.

  • Um einer bakteriellen Überbesiedlung entgegen zu wirken ist es ratsam, den Konsum von leichtverdaulichen oder süßen Kohlenhydraten einzuschränken, da sie gasbildenden Bakterien und Hefen gute Wachstumsbedingungen liefern. Fragen Sie hierzu Ihren Ernährungstherapeuten. Er wird Ihnen bei der Erstellung eines individuellen Ernährungsplans helfen.

* Wenn individuell verträglich.

+ Haferflocken, Leinsamen und Flohsamenschalen sollten in zeitlichem Abstand zu Medikamenten verzehrt werden, da die Aufnahme der Medikamentenwirkstoffe beeinflusst werden kann.

Tipps bei Durchfall​

Zudem kann es bei Vorliegen einer Darmbeteiligung zu Durchfall kommen. Falls Sie zur Behandlung Ihrer Sklerodermie eine antifibrotische Therapie verordnet bekommen haben, treten ebenfalls häufig Durchfall, Übelkeit und Erbrechen als Nebenwirkung auf. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, um andere Ursachen auszuschließen. Vielleicht wird man Ihnen dazu raten, den Anteil von Ballaststoffen und Flüssigkeiten an Ihre jeweilige Verdauungssituation anzupassen. Aber auch Sie können aktiv etwas für Ihr Wohlbefinden tun:

  • Verzehren Sie mehrere kleine Mahlzeiten (sechs bis acht) über den Tag verteilt.

  • Kauen Sie gründlich und bewusst und genießen Sie Ihre Mahlzeit in aller Ruhe.

  • Meiden Sie scharfe, sehr saure, fett-, zucker- und ballaststoffreiche Speisen.

  • Verzichten Sie auf Blähendes, wie Kohl, Lauch, Zwiebeln, Erbsen, Bohnen und Linsen.

  • Auch sehr kalte oder sehr heiße Speisen und Getränke verstärken den Durchfall.

  • Nehmen Sie unbedingt viel Flüssigkeit zu sich (2–3 Liter pro Tag), damit Ihr Körper nicht austrocknet. Hierzu eignet sich vor allem natriumreiches Mineralwasser (ab 200 mg Natrium/l) oder leicht gesüßte Tees mit einer Prise Salz.

  • Meiden Sie fruktosereiche Getränke, wie z. B. Apfel- oder Birnensaft.

  • Verzichten Sie auf alkoholische und stark kohlensäurehaltige Getränke und trinken Sie Kaffee nur nach Verträglichkeit.

  • Cola (auch ohne Kohlensäure) enthält zu viel Zucker und kann den Durchfall verstärken.

  • Achten Sie darauf Natrium und Kalium in ausreichenden Mengen einzunehmen. Geeignete Lebensmittel sind Salzstangen, Laugengebäck und Gemüsebrühe sowie Bananen, Aprikosen und kakaohaltige Lebensmittel. Auch verdünnte Obst- und Gemüsesäfte sind gute Kaliumlieferanten. Eine Ausnahme bilden Apfel- und Birnen- sowie Tomatensaft, da diese abführend wirken können. Bei starken Durchfällen können Sie mit Rehydratations- bzw. Elektrolytpräparaten den Wasser- und Mineralstoffhaushalt Ihres Körpers wieder ausgleichen. Diese erhalten Sie in Ihrer Apotheke.

  • Bei anhaltenden Durchfällen können Sie Ihren Vitaminhaushalt über verdünnte Multivitaminsäfte oder Multivitaminpräparate aufbessern. Neben Ihrer Apotheke können Sie letztere auch in den meisten Drogeriemärkten oder -abteilungen finden.

  • Dichten Sie Ihren Darm von innen ab. Hierzu eignen sich Gerbstoffe#, die in Schwarz*- und Grüntee#, Heidelbeeren#, dunkler Schokolade#* und Kakao# enthalten sind.

  • Binden Sie Flüssigkeit durch Schleim-, Reis- oder Hafersuppen. Diese können das Wasser im Darm ähnlich wie ein Schwamm aufsaugen. Auch eignen sich hierfür pektinreiche Lebensmittel wie Bananen#, geriebene Äpfel# und Karotten#.

  • Unterstützen Sie Ihre Darmflora durch probiotische Lebensmittel wie stichfesten Joghurt, Brottrunk*, Kefir* oder Sauerkraut*.

  • Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Durchfällen oder weichem Stuhlgang ist es ratsam, dass Sie Ihren Arzt bei jedem Besuch über Beschaffenheit und Häufigkeit Ihres Stuhlgangs zu informieren. Sie können diese Symptome z. B. in Ihrem Patiententagebuch protokollieren.

  • Bei schwerem Durchfall, oder Durchfall, der sich binnen ein bis zwei Tage nicht bessert, kann Ihnen Ihr Arzt Medikamente gegen Durchfall (z. B. Loperamid) verschreiben.

Wichtig zu wissen:

  • Stimmen Sie die exakte Flüssigkeitsmenge mit Ihrem Arzt ab. Gerade Herz- und Nierenkranke müssen die Trinkmenge mitunter in engen Grenzen halten.

  • Beachten Sie bei Einnahme eines Präparates gegen Durchfall, dass Pektinkost# und Gerbstoffe# Wirkung Ihrer Medikamente beeinflussen könnten und daher grundsätzlich zwei Stunden davor oder danach eingenommen werden sollten.

  • In Ihrer Hausapotheke finden Sie vielleicht noch Kohlepräparate, Kalziumpräparate und Flohsamenschalen gegen Durchfall? Diese sollten nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt/Apotheker oder Ernährungstherapeuten eingenommen werden, da sie bei gleichzeitiger Einnahme die Aufnahme von Arzneimitteln beeinträchtigen können.

# Wenn individuell verträglich.

Tipps bei Appetitlosigkeit

Sie haben partout keine Lust aufs Essen? Und danach wird Ihnen häufig auch noch schlecht? Nicht wenige SSc -Patienten kennen diese Situation: Sie klagen kurzfristig oder anhaltend über Appetitlosigkeit oder Völlegefühl, die auch infolge einer Behandlung auftreten können. Klären Sie mit Ihrem Arzt, ob es sich hierbei um Nebenwirkungen Ihrer Medikamente handelt, um diese frühzeitig in den Griff zu bekommen.

Folgende Tipps können Ihnen bei Appetitlosigkeit helfen:

  • Essen Sie häufig kleine Portionen, damit Ihr Verdauungssystem genügend Zeit hat, so viele Nährstoffe wie möglich aufzunehmen.

  • Erwägen Sie, Ihre Mahlzeiten und Getränke mit Nährstoffkonzentraten aus Kohlenhydraten, Eiweißen oder verträglichen Fetten anzureichern. So können Sie sich besser mit Eiweiß und Energie versorgen. 
    Sie können beispielsweise Folgendes tun: 

    • Geben Sie Trockenmilchpulver in Vollmilch.

    • Geben Sie Butter, Margarine oder Olivenöl zu Kartoffeln und Gemüse, in Suppen und Soßen.

    • Streuen Sie etwas Käse über die Mahlzeit.                                                                                                                              

  • Falls Sie ungern kochen oder Ihnen das Zubereiten Ihrer Mahlzeit schwerfällt, kann es sinnvoll sein, einen Lieferdienst, wie „Essen auf Rädern“, in Anspruch zu nehmen. Hier gibt es auch Extra-Angebote für eine kalorienreiche oder eine leicht verdauliche Kost. Unverträglichkeiten werden ebenfalls berücksichtigt, wenn Sie darauf hinweisen.

  • Auch vorgekochte und eingefrorene Mahlzeiten können Sie bei der Speisenzubereitung in solchen Phasen entlasten. 

  • Bereiten Sie keine geruchsintensiven Gerichte zu. Allein durch deren Duft kann nämlich schon ein Sättigungsgefühl einsetzen.

  • Machen Sie vor größeren Mahlzeiten einen Spaziergang und Durchlüften Sie das Esszimmer, um Kochdüfte zu vertreiben. Das lockt den Appetit.

  • Speisen Sie in einer angenehmen Atmosphäre, etwa am schön eingedeckten Tisch mit Kerzen oder Blumen. Auch Ablenkungen können hilfreich sein, z. B. Gespräche mit Tischnachbarn oder Musik.

  • Verzehren Sie weiche, kalorienreiche Speisen (z. B. cremige Gemüsesuppen mit Frischkäse angereichert) zu Beginn einer Mahlzeit.

  • Fragen Sie Ihren Arzt nach Medikamenten gegen Übelkeit und Erbrechen und nehmen Sie diese regelmäßig, ggf. schon vorbeugend ein.

  • Verzichten Sie unmittelbar vor und während der Nahrungsaufnahme auf kohlensäurehaltige Getränke.

  • Meiden Sie allzu Fettes und Süßes.

  1. Recasens M.A et al. Nutrition in Systemic Sclerosis, Reumatología Clínica, 2012: 135-140

  2. Scleroderma & Raynaud’s UK. Gastrointestinal. https://www.sruk.co.uk/scleroderma/scleroderma-organ-involvement/gastrointestinal/. Accessed June 2017.