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Patientin hält sich den Bauch

Tipps bei Sodbrennen und Magenproblemen

Sodbrennen1-4

Sodbrennen oder Magenbeschwerden können auftreten, wenn der Muskel, der den Magen nach oben hin verschließt, nicht mehr gut funktioniert und dadurch Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt: Hier kann es helfen, die Ernährung anzupassen und Lebensmittel zu vermeiden, die die Produktion von Magensäure fördern.

  • Verzehren Sie lieber häufiger kleinere Mahlzeiten statt einer großen Mahlzeit und kauen Sie langsam. Essen Sie weiche, mildgewürzte Speisen und vermeiden Sie isoliert fettreiche, proteinreiche oder frittierte Nahrungsmittel.

  • Verzichten Sie auf den Verzehr von Fischhaut

  • Versuchen Sie pro Tag nicht mehr als ein Ei zu verspeisen unabhängig von der Art der Zubereitung. Am besten genießen Sie es in Kombination mit einer neutralisierenden Beilage wie Kartoffeln oder Brot.

  • Konsumieren Sie nur kleine Mengen Pflanzenöle und kombinieren Sie diese idealerweise mit neutralisierenden Beilagen wie Kartoffeln oder Brot.

  • Es kann helfen, folgende Lebensmittel bei Sodbrennen zu vermeiden: Fettige Speisen aller Art, Himbeeren, Weintrauben, Zitrusfrüchte wie z. B. Clementinen und Mandarinen, Obstkompotte oder -grützen, junge zarte Erbsen, Tomaten, Knoblauch und Zwiebeln, Kleie, Körnerbrot- und -brötchen, mittel und grob geschrotetes Vollkornbrot, Vollkornnudeln und -reis sowie weitere Vollkornprodukte,  Buttermilch, größere Mengen an Quark und Skyr, Harzerkäse, fermentierter Käse, gebratenes beziehungsweise gegrilltes sowie faseriges, zähes oder fettiges Fleisch, Honig, Schokolade aber auch Essig und Zitronensaft oder andere saure Obst- und Gemüsesäfte.

  • Beachten Sie beim Genuss von ungeschälter Gurke oder Paprika, Melone und Pfeffer Ihre individuelle Verträglichkeit.

  • Trinken Sie häufig und regelmäßig.

  • Verzichten Sie auf den Verzehr von Alkohol, koffein- und zuckerreichen Getränke.

  • Vermeiden Sie den Konsum von Tabakwaren.

  • Denken Sie daran Ihren Mund regelmäßig mit Wasser und Mundwasser auszuspülen. So schützen Sie Ihre Zähne vor Säure.

  • Betrachten Sie das Mittagessen als Ihre Hauptmahlzeit, denn nach einer größeren Mahlzeit ist es gut nicht allzu bald darauf schlafen zu gehen.

  • Achten Sie darauf, während und nach den Mahlzeiten (ein bis zwei Stunden danach) aufrecht zu sitzen. So kann die Schwerkraft bei der Verdauung helfen.

  • Oft hilft es auch locker sitzende Kleidungsstücke, v. a. im Bereich der Taille, zu tragen.

  • Essen und trinken Sie das letzte Mal drei Stunden vor dem zu Bett gehen. So beugen Sie nächtlichem Unwohlsein vor.

  • Es kann hilfreich sein, das Kopfende des Bettes um 10 bis 15 cm zu erhöhen. So kann die Schwerkraft dabei helfen das Aufsteigen der Magensäure zu verhindern.

  • Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, kann Ihr Arzt Ihnen zusätzlich Protonenpumpenhemmer verschreiben, die die Produktion der Magensäure verringern. Eventuell empfiehlt er Ihnen auch den Einsatz von Antazida (neutralisieren die Magensäure) und Alginaten (Algenpräparate, die sich als gelartigen Schutzfilm über den Magensaft legen). Halten Sie stets Rücksprache mit Ihrem Arzt.

Verengung der Speiseröhre1-3

Im Zuge der Sklerodermie kann auch die Speiseröhre betroffen sein. Es kommt zu Verengungen (Ösophagusstenose). Der Speisebrei kann dann nur langsam oder unzureichend transportiert werden und Schmerzen beim Schlucken verursachen. Gleichzeitig kann es passieren, dass ein Teil der Nahrung unverdaut wieder aufgestoßen wird. In diesem Fall ist es leichter auf flüssige Nahrung umzusteigen. Indem Sie Ihrer Speise Flüssigkeit, in Form von Milch, Sahne*, Wasser, Brühe oder milden Säften beimengen, können Sie fast alle Lebensmittel für Sie leichter schluckbar machen.

Generell gilt:

  • In der Regel problemlos essbar sind halbfeste Gerichte wie weichgekochtes Gemüse, Porridge, Babybrei, Fisch, milde Fruchtkompotte, saftige Kuchen, Mousses, Pudding, Götterspeise, Eis, und Sorbets.

  • Flüssige Lebensmittel sind leichter zu schlucken als feste.

  • Nahezu jede Speise kann verflüssigt werden, indem Sie sie zerkleinern oder mit flüssigen Lebensmitteln mischen. Hierzu eignet sich neben Wasser, Brühe, Sahne* und Milch auch Eis oder mildes Sorbet.

  • Kauen Sie gründlich und trinken Sie zwischendurch in kleinen Mengen Flüssigkeit.

  • Vermeiden Sie trockene Lebensmittel wie Chips, Kekse, Nüsse, Toast und Weißbrot sowie Frittiertes, wie Pommes frites, Kroketten, Schnitzel, etc.

  • Zudem ist es ratsam auf klebrige Lebensmittel zu verzichten. Hierzu zählen unter anderem fester Kartoffelpüree, Reis, Trockenfrüchte und klebrige Süßigkeiten. Kleiner Tipp: Falls Sie weiterhin gerne Kartoffelpüree verspeisen möchten, können Sie diesen mithilfe von Flüssigkeiten wie Brühe, Milch oder der Beigabe von Butter leichter schluckbar machen.

  • Bevorzugen Sie mild gewürzte Speisen.

  • In einigen Fällen muss trotz einer angepassten Ernährung auf Nährstoffkonzentrate (z. B. Eiweiße und Kohlenhydrate), bilanzierte Trinknahrungen oder eine enterale Ernährung umgestellt werden. Sprechen Sie hierzu mit Ihrem behandelnden Arzt und Ernährungstherapeuten.

Verzögerte Magenentleerung und Magenlähmung1-5

Kann der Magen aufgrund der Sklerodermie nicht mehr richtig arbeiten, kommt es zu einer verzögerten Magenentleerung. Man spricht auch von einer Magenlähmung (Gastroparese) infolge der verminderten Beweglichkeit des Magens. Dadurch verweilt die Nahrung länger als gewöhnlich im Magen und führt zu einem schnellen Sättigungsgefühl. Zudem kann das Sodbrennen verstärkt werden. Auch hier können Sie durch eine angepasste Ernährung aktiv etwas für Ihr Wohlbefinden tun.

  • Es gilt erneut: Essen Sie lieber mehrere kleine Mahlzeiten (fünf bis sechs über den Tag verteilt) statt einer großen Mahlzeit und kauen Sie gründlich.

  • Weiche oder flüssige Gerichte kann der Magen leichter verarbeiten als feste Lebensmittel.

  • Es kann hilfreich sein, auf leicht verdauliche fettarme Speisen umzustellen. Milchfette werden in der Regel besser vertragen als Bratfette und Speiseöle.

  • Fein vermahlene Getreideprodukte, gekochter Porridge und püriertes Gemüse sichert die Ballaststoffzufuhr ohne den Magen zu belasten.

  • Trinken Sie während einer Mahlzeit in kleinen Mengen Wasser.

  • Verzichten Sie auf Alkohol.

  • Eine aufrechte Position oder ein Spaziergang an der frischen Luft kann zusätzlich die Verdauung fördern.

  • Durch Einsatz von Prokinetika (z. B. Metoclopramid) kann die Muskelaktivität des Magens (Peristaltik) zusätzlich angeregt werden.

  • Bei allem gilt: Halten Sie Ihr Gewicht im Auge und sprechen Sie mit Ihrem Arzt und Ernährungstherapeuten, falls Sie an Gewicht oder Kraft verlieren. Hier kann eine Umstellung auf enterale oder parenterale Ernährung sinnvoll sein.

  1. Scleroderma & Raynaud’s UK. Gastrointestinal. https://www.sruk.co.uk/scleroderma/scleroderma-organ-involvement/gastrointestinal/. Accessed June 2017.

  2. Allanore Y et al. Systemic sclerosis. Nat Rev Dis Primers 2015;1:1-21.

  3. Recasens M.A et al. Nutrition in Systemic Sclerosis, Reumatología Clínica, 2012: 135-140

  4. Sjogren R.W. Gastrointestinal motility disorders in scleroderma., Arthritis and Rheumatism,1994: 37(9):1265-1282

  5. McFarlaine et al. Gastrointestinal Manifestations of Systemic Sclerosis, Rheumatology (Sunnyvale). 2018 ; 8(1)