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Umgang mit dem Verlust

Hände, die sich halten

Wenn ein nahestehender und geliebter Mensch aus dem Leben scheidet, setzt bei Angehörigen als natürliche Reaktion der Prozess des Trauerns ein. Der Prozess des Trauerns kann ein für Sie „heilsamer“ Prozess sein und Ihnen ermöglichen, sich emotional auf den bevorstehenden Weg vorzubereiten sowie Ihren Schmerz nach und nach zu verarbeiten.

Nicht erst der Verlust eines Angehörigen kann Trauer hervorrufen. Auch zu verschiedenen Zeitpunkten während des Verlaufs der Erkrankung, zum Beispiel, wenn der Patient seine Eigenständigkeit verliert oder weniger aktiv am Leben teilnehmen kann, werden Sie vielleicht schon Trauer empfinden.

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass jeder Mensch den Prozess des Trauerns in einem anderen Tempo und auf seine eigene Art durchläuft. Wenn Sie sich anderen gegenüber öffnen und Unterstützung durch vertraute Personen erfahren, kann es für Sie einfacher sein, den Verlust zu verarbeiten. Daher sind die eigene Achtsamkeit und Selbstfürsorge sehr wichtig.

Sehr viele Menschen beschreiben, dass ihre Gefühle mit der Zeit weniger schmerzhaft sind. Scheuen Sie sich nicht, mit Freunden und Ihrer Familie über Ihren Angehörigen mit Lungenfibrose zu sprechen. Tauschen Sie gemeinsam Erinnerungen aus und stützen Sie sich emotional gegenseitig im Trauerprozess.

Merkmale der Trauer1

Menschen drücken Trauer auf verschiedene Weise aus. Im Verlauf der Trauerarbeit kann sich diese durch unterschiedliche Merkmale äußern.

Häufige Beschreibungen der Trauer sind:

  • Weinen

  • Traurigkeit

  • Müdigkeit oder Ermüdung

  • mangelnde Energie oder ein Gefühl der Erschöpfung

  • Appetitlosigkeit

  • übermäßiges Essen

  • Schlafstörungen

  • Gefühl körperlicher Schmerzen

  • selbstzerstörerische Aktivitäten

  • übermäßige Aktivität

  • Beiseiteschieben von Emotionen

  • soziale Isolation

Der Trauerprozess

Der Trauerprozess ist sehr individuell ausgeprägt und kann eine Weile anhalten. Der Grad der Intensität ist dabei unterschiedlich ausgeprägt. Möglicherweise realisieren Sie den Verlust nicht sofort, sondern erst nach und nach.

Geburtstage oder andere Anlässe können emotional besonders schwer zu bewältigen sein. Es ist möglich, dass Sie viele schwierige Emotionen durchleben und körperlich, sozial oder mental geschwächt sind. Das sind normale Reaktionen infolge des erlittenen Verlusts. Es ist immer wichtig, sich daran zu erinnern, dass Sie mit der Zeit Wege finden, die unterschiedlich aufkommenden Gefühle zu steuern. Das erste Mal bzw. die erste Konfrontation damit ist häufig am schwierigsten zu bewerkstelligen.

Sie werden einen Punkt erreichen, an dem Sie beginnen, die Situation zu akzeptieren und Ihr Leben weiter zu leben. Dies wird nicht sofort geschehen, aber Sie werden mit der Zeit immer besser zurechtkommen.

  • Zur Erinnerung an Ihren Angehörigen mit Lungenfibrose leben Sie Ihr Leben und versuchen Sie auch wieder die schönen Momente wahrzunehmen.

  • Finden Sie Wege, sich zu erinnern. Nach einer gewissen Zeit werden Sie auch wieder mit einem guten Gefühl auf schöne Erinnerungen zurückblicken können.

Bei Trauer gibt es kein Richtig oder Falsch. Hier einige Vorschläge, wie Sie Ihre Trauer besser bewältigen können:

  • Geben Sie sich Zeit, um zu trauern und Ihren Verlust zu verarbeiten. Sie sollten Ihre Gefühle nicht ignorieren. Sie sind ein wichtiger Teil, um die Trauer zu überwinden.

  • Weinen kann befreiend sein. Haben Sie keine Angst, zu weinen. Es ist wichtig, Ihre Gefühle herauszulassen.

  • Versuchen Sie, sich gesund zu ernähren und sich auszuruhen. Der Verlust eines Angehörigen mit Lungenfibrose kann Ihnen eine Menge abverlangen. Neben Ruhe hilft Ihnen eine gesunde Ernährung, körperliche und psychische Energie zurückzugewinnen.

  • Vermeiden Sie eventuelle Gewohnheiten, die sich eher kontraproduktiv auf Ihren Gemütszustand auswirken können: Konsum von Alkohol, Beruhigungsmitteln, Schlaftabletten und anderen stimmungsverändernden Medikamenten.

Viele Menschen finden Trost darin, Gefühle offen auszudrücken oder aufzuschreiben, wie sie sich fühlen.

  • Sprechen Sie mit Ihren Freunden und Ihrer Familie. Diejenigen, die Ihnen am nächsten stehen, sind da, um Ihnen zu helfen.

  • Suchen Sie sich Rat bei einer Fachperson aus dem Gesundheitswesen. Sie kann helfen, Ihre körperliche und psychische Gesundheit zu bewahren. Wenn erforderlich, kann diese Sie an Therapeuten verweisen.

  • Eine Trauerbegleitung kann Menschen helfen, die mit Trauer zu kämpfen haben.

Die meisten Menschen bewältigen Trauer in ihrem eigenen Tempo. Wenn Sie jedoch lange Zeit zu kämpfen haben und glauben, dass es nicht besser wird, sprechen Sie mit einer Fachperson aus dem Gesundheitswesen. Sie wird Ihnen sagen, wo Sie Hilfe finden können.

Tipp

Tipp

Versuchen Sie an schöne Dinge und Momente und an Menschen Ihres Lebens zu denken, die Ihnen guttun und Sie bereichern. Halten Sie nicht an Verlorenem fest, sondern versuchen Sie den Blick in Ihrem Leben wieder auf das zu richten, für das Sie Dankbarkeit empfinden und das Ihnen Freude bereitet.

Unterstützung finden

Wenn Sie mit Ihrer Trauer zu kämpfen haben, können Ihnen auch Hilfsorganisationen in Ihrer Nähe Unterstützung für Trauerbegleitung bieten. Zum Beispiel haben Hospiz- und Palliativorganisationen, Selbsthilfegruppen für Angehörige, religiöse Organisationen meist auch Angebote für Menschen, die um den Verlust von Angehörigen oder nahestehenden Personen trauern.

Viele Menschen, die einen Angehörigen verloren haben, finden, dass Gespräche mit anderen in einer Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige hilfreich ist, um ihren Verlust zu bewältigen. Diese Selbsthilfegruppen bieten die Möglichkeit, Gefühle und Erfahrungen auszutauschen, damit Sie nicht allein durch den Trauerprozess gehen müssen.

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Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige

In Selbsthilfegruppen können pflegende Angehörige sich mit anderen über ihre Gefühle austauschen. Sie können sich gegenseitig helfen, stak und engagiert zu bleiben.

Die wichtigsten Kernaussagen

Bullet Point

Jeder reagiert auf den Verlust eines nahestehenden Menschen anders. Einige Menschen brauchen für den Prozess mehr Zeit als andere.

Bullet Point

Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg, um mit Trauer umzugehen. Nehmen Sie sich die Zeit und sprechen Sie mit anderen darüber, was Sie empfinden.

Bullet Point

Selbsthilfegruppen, Fachpersonen aus dem Gesundheitswesen, Familie und Freunde können Ihnen helfen, diese Zeit zu überstehen.

  1. Coping with Grief and Loss. HelpGuide.org. Available from: https://www.helpguide.org/articles/grief/coping-with-grief-and-loss.htm/. [Accessed April 2019].

Weitere Informationen

Wenn Sie in Not sind, bieten einige Hospize Trauerdienste an, und auch örtliche Wohltätigkeitsorganisationen haben oft Unterstützungslinien und -gruppen, die Ihnen während des Trauerprozesses zur Seite stehen:

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