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Exogen allergische Alveolitis (EAA)

Patientin, die töpfert

Exogen allergische Alveolitis ist eine seltene Erkrankung, die zur Bildung von Narbengewebe in der Lunge führen kann

Exogen allergische Alveolitis ist eine seltene interstitielle Lungenerkrankung (ILD), die jedes Jahr nur 2 bis 3 von 100.000 Personen betrifft.1

Zur exogen allergischen Alveolitis kommt es, wenn das körpereigene Immunsystem überreagiert und eine allergische Reaktion nach dem Einatmen bestimmter Substanzen aus der Umgebung, sogenannter Allergene, entwickelt. Hierzu zählen Staub, Pilze oder Chemikalien. Aufgrund einer Überempfindlichkeit rufen diese eine allergische Reaktion hervor, die zu einer Entzündung der Lunge führt, der sogenannten Pneumonitis.2,3

Bei dieser Form der ILD kann es zur Vernarbung des Lungengewebes kommen. Man spricht von einer Lungenfibrose. Das Narbengewebe beeinträchtigt die winzigen Luftbläschen und Blutgefäße in der Lunge, die für die Versorgung des gesamten Körpers mit Sauerstoff zuständig sind. Wenn gesundes Lungengewebe durch Narbengewebe ersetzt wird, ist es für den Sauerstoff schwerer, durch die Lunge in den Blutstrom zu gelangen. Das führt zu Kurzatmigkeit.4

Lungenfibrose tritt nicht immer bei exogen allergischer Alveolitis auf. Nach der Allergen-Exposition können die Symptome abklingen, wenn das Allergen vollständig gemieden wird. Dies wird akute exogen allergische Alveolitis genannt. Wenn eine wiederholte Exposition gegenüber dem Allergen stattfindet, verschwinden die Symptome nicht und man spricht von einer chronischen exogen allergischen Alveolitis.2

Personen, die in bestimmten Berufen arbeiten, und Personen, die wiederholt Allergenen ausgesetzt sind, können eine chronische exogen allergische Alveolitis entwickeln. Manchmal kann nicht eindeutig festgestellt werden, was das verursachende Allergen ist. Andere Faktoren, wie einige Virusinfektionen, Medikamente und Erbanlagen, können das Risiko einer chronischen exogen allergischen Alveolitis erhöhen und es wird davon ausgegangen, dass Rauchen die Erkrankung noch verschlechtert. Man hat bis jetzt noch nicht herausgefunden, warum einige Menschen eine chronische exogen allergische Alveolitis entwickeln und andere nicht.2,3

Die meisten Menschen, die kontinuierlich einer kleinen Allergenmenge ausgesetzt sind, stellen möglicherweise zu Beginn keine Veränderungen an ihrer Lunge fest. Die Symptome können sich über Monate oder Jahre entwickeln.5,6 Es ist wichtig, sich seines körperlichen Zustandes bewusst zu sein und alle Veränderungen zu registrieren.

Je früher eine chronische exogen allergische Alveolitis diagnostiziert wird, desto schneller können Sie Unterstützung erhalten und Ihr Arzt kann mit Ihnen die beste weitere Vorgehensweise besprechen.

Folgende Symptome gehören u. a. zu einer chronischen exogen allergischen Alveolitis:2–4 

  • Kurzatmigkeit, insbesondere bei leichter körperlicher Betätigung

  • Schnelle Erschöpfung bei Alltagsaktivitäten

  • Husten

  • Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen

  • Trommelschlegelfinger (Verbreiterung und Abrundung der Finger- oder Zehenspitzen)

  • Gewichtsverlust

Es gibt eine Vielzahl von Symptomen, die bei chronischer exogen allergischer Alveolitis auftreten können. Diese sind möglicherweise zu Beginn weniger offensichtlich, werden aber nach und nach auffälliger. Änderungen Ihres Lebensstils und verschiedene Behandlungen können Ihnen helfen, mit den Symptomen zurechtzukommen. Die Symptome können individuell anders ausgeprägt sein. Bei Ihnen treten also möglicherweise nicht die gleichen Symptome auf wie bei anderen Personen mit chronischer exogen allergischer Alveolitis.3

Wichtig

Wichtig

Wenn ein bestimmtes Allergen als Ursache festgestellt wird, ist es wichtig, eine Exposition vollständig zu vermeiden. Sie können möglicherweise mit Ihrem Arbeitgeber sprechen, um herauszufinden, welche Schritte unternommen werden können, um Ihnen dabei am Arbeitsplatz zu helfen.

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Mit dem Rauchen aufzuhören, ist eines der wichtigsten Dinge, die Sie tun können, wenn Sie eine Lungenfibrose haben.
Tipp

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Führen Sie ein Tagebuch über Ihre Symptome, um zu sehen, wie Sie sich im Laufe der Zeit fühlen. Notieren Sie sich auch alle Ihre Fragen und informieren Sie Ihren Arzt unbedingt über Ihre Symptome.

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Patientin bei Untersuchung

Überwachung der Symptome

Veränderungen Ihrer Symptome können Ihrem Behandlungsteam zeigen, wie Ihre Erkrankung fortschreitet.

Bei der Diagnose der exogen allergischen Alveolitis werden viele Aspekte Ihrer Gesundheit durch das Behandlungsteam einbezogen. Es werden Ihnen zum Beispiel Fragen zu Ihrem häuslichen und beruflichen Umfeld, Ihrer familiären Vorbelastung und zu Medikamenten, die Sie einnehmen bzw. anwenden, gestellt. Man wird Sie auch fragen, ob Sie jemals geraucht haben oder derzeit rauchen.3

Durch eine ärztliche Untersuchung wird Ihre Lungengesundheit überprüft. Weitere Test und Untersuchungen können erforderlich sein, um eine eindeutige Diagnose zu stellen.3
 

Bei Patienten mit exogen allergischer Alveolitis klingen die Symptome möglicherweise nicht vollständig ab. Forschungsergebnisse lassen darauf schließen, dass die Patienten in diesem Fall noch etwa 7 Jahre leben.2,6 Bei einigen Patienten kommt es zum Fortschreiten der Erkrankung, was bedeutet, dass die Vernarbung des Lungengewebes im Laufe der Zeit zunimmt. Es ist derzeit jedoch nicht möglich, vorherzusagen, ob und wie schnell die Krankheit fortschreitet. Bei einigen Patienten kommt es vielleicht nicht zu Veränderungen ihrer Symptome, bei anderen wiederum zu einer schnelleren Verschlimmerung. Warum die Krankheit bei einigen Menschen schneller fortschreitet als bei anderen, ist nicht bekannt.3,6

Es gibt Änderungen, die Sie in Ihrem Zuhause und Ihrem Umfeld vornehmen können, um Ihre Lungengesundheit zu unterstützen.

Insbesondere sollten Sie Schritte einleiten, um die Exposition gegenüber bestimmten Stäuben, sowohl zu Hause als auch an Ihrem Arbeitsplatz, zu begrenzen.7

Bakterien und Pilze können in stehendem Wasser gedeihen. Entfernen Sie daher unbedingt jegliches stehende Wasser innerhalb und außerhalb Ihres Zuhauses.
Versuchen Sie, die Feuchtigkeit zu Hause und am Arbeitsplatz unter 60 % zu halten.

Achten Sie darauf, dass Ihre Heiz-, Belüftungs- und Klimasysteme ordnungsgemäß instand gehalten und gewartet werden.

Bitten Sie einen Angehörigen oder Ihren Arbeitgeber, Wasserschäden zu Hause bzw. am Arbeitsplatz zu reparieren, dazu gehören auch Teppiche, Möbel und Gipswände.

Wenn Sie mit Agrarprodukten arbeiten, sollten Sie darauf achten, diese ordnungsgemäß zu trocknen und zu lagern.

Holen Sie sich von Ihrem Behandlungsteam Rat ein, wie Sie mit Ihrem Arbeitgeber über Veränderungen sprechen können, die möglicherweise an Ihrem Arbeitsplatz erforderlich sind. Dieses ist am besten in der Lage, Sie zu beraten und Ihnen hilfreiche Vorschläge zu machen.
 

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Frau mit Tochter beim Abspülen

Praktischer Tipp

Sie müssen wahrscheinlich einige Änderungen vornehmen, aber Sie sind immer noch in der Lage, sich Ziele zu setzen und diese zu erreichen, zu reisen und an erfüllenden Aktivitäten teilzunehmen.
“Werden Sie Mitglied einer Selbsthilfegruppe. Wer Hilfe sucht, wird sie finden.”

Die wichtigsten Kernaussagen

Bullet Point

Zur exogen allergischen Alveolitis kommt es, wenn das körpereigene Immunsystem überreagiert und eine allergische Reaktion nach dem Einatmen bestimmter Substanzen, sogenannter Allergene, die in der Umgebung vorhanden sind, entwickelt.

Bullet Point

Bei chronischer exogen allergischer Alveolitis kann es zur Vernarbung des Lungengewebes kommen, wodurch der Sauerstoff schwerer in den Blutstrom gelangt, was zu Kurzatmigkeit führt.

Bullet Point

Es ist wichtig, die Exposition gegenüber dem Allergen vollständig zu vermeiden, da eine weitere Exposition zum Fortschreiten der Erkrankung führen kann.

  1. Fernández Pérez E, Kong A, Raimundo K, et al. Epidemiology of Hypersensitivity Pneumonitis among an Insured Population in the United States: A Claims-based Cohort Analysis. Ann Am Thorac Soc. 2018;15(4):460–469.

  2. British Lung Foundation. Pulmonary Fibrosis: Hypersensitivity Pneumonitis. Available at: https://www.blf.org.uk/support-for-you/pulmonary-fibrosis/hypersensitivity-pneumonitis [Accessed April 2019].

  3. National Heart, Lung, and Blood Institute. Hypersensitivity Pneumonitis. Available at: https://www.nhlbi.nih.gov/health-topics/hypersensitivity-pneumonitis [Accessed April 2019].

  4. British Lung Foundation. Pulmonary Fibrosis. Available at: https://www.blf.org.uk/support-for-you/pulmonary-fibrosis/what-is-pulmonary-fibrosis[Accessed April 2019].

  5. Salisbury ML, Myers JL, Belloli EA, et al. Diagnosis and Treatment of Fibrotic Hypersensitivity Pneumonia. Where We Stand and Where We Need to Go. Am J Respir Crit Care Med. 2017;196(6):690–699.

  6. Vasakova M, Morell F, Walsh S, et al. Hypersensitivity Pneumonitis: Perspectives in Diagnosis and Management. Am J Respir Crit Care Med. 2017;196(6):680–689.

  7. American Lung Association. Living with Hypersensitivity Pneumonitis. Available at: https://www.lung.org/lung-health-diseases/lung-disease-lookup/hypers... [Accessed April 2019].

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