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Depression

Frauenhände umschließen Kaffeetasse

Der Umgang mit Lungenfibrose kann eine emotionale Herausforderung sein. Sie fürchten vielleicht um Ihre Selbstständigkeit bzw. von anderen abhängig zu werden.1 Es ist wichtig, dass Sie sich nicht von der Familie und Freunden isolieren, da dies zu Traurigkeit, schlechter Laune und auch Depressionen führen kann.

Niedergeschlagenheit bei Lungenfibrose

Die meisten Menschen mit Lungenfibrose durchleben viele Gefühle, die sich allmählich ändern können.1 Manchmal sagen Menschen, dass ihre Traurigkeit mit der Zeit nachlässt. Das bedeutet nicht, dass Sie aufhören werden, sich Sorgen zu machen oder sich traurig zu fühlen. Aber es kann leichter werden, mit diesen Gefühlen umzugehen. Vielleicht können Sie etwas ruhiger über Ihre Situation nachdenken und planen, was Sie tun wollen.

Sich niedergeschlagen zu fühlen, ist kein Zeichen von Schwäche. Viele Menschen, bei denen eine schwere Krankheit diagnostiziert wurde, haben ähnliche Gefühle und machen ähnliche Erfahrungen. Eine offene Kommunikation mit der Familie, mit Freunden und Ihrem Behandlungsteam ist sehr wichtig, da diese Ihnen helfen können, Ihr psychisches Wohlbefinden zu bewahren.
 

Seien Sie in Bezug auf Ihre Lungenfibrose Ihren Angehörigen gegenüber offen

Offenheit in Bezug auf Ihre Lungenfibrose-Erkrankung kann sowohl für Ihr körperliches als auch Ihr psychisches Wohlbefinden förderlich sein. Vielleicht fällt es Ihnen schwer, mit Familie und Freunden über die Lungenfibrose zu sprechen. Die meisten Menschen haben noch nie von einer Lungenfibrose gehört und wissen nicht, was Sie durchmachen.

Je mehr Sie über die Krankheit erfahren, desto leichter wird es, sie anderen zu erklären und Unterstützung zu erhalten, um mit den eigenen negativen Gefühlen besser umgehen zu können.

Erklären Sie die Lungenfibrose je nach Gesprächspartner anders: Eine einfachere Erklärung kann für Kinder oder Enkel besser sein als für erwachsene Freunde und Familienangehörige.
 

Ein Beispiel, wie Lungenfibrose kleinen Kindern erklärt werden kann:

Zitatzeichen

„Meine Lunge funktioniert jetzt anders. Dir ist vielleicht schon aufgefallen, dass ich mich langsamer bewege und dass du mich atmen hören kannst. Ich will immer noch mit dir spielen, aber du musst mir Zeit zum Luftholen geben.“

Für ältere Familienmitglieder und Freunde:

Zitatzeichen

„Du hast vielleicht schon gemerkt, dass ich langsamer geworden bin und meine Atmung sich anders anhört. Meine Lunge arbeitet nicht mehr so wie früher, weil ich die Erkrankung Lungenfibrose habe. Das bedeutet, dass sich Vernarbungen in meiner Lunge gebildet haben, wodurch ich mich kurzatmig fühle. Ich werde von meinem Behandlungsteam unterstützt und es ist wichtig, dass ich auf mich selbst aufpasse.“

Tipp

Tipp

Wenn Sie keine Familienangehörigen oder Freunde haben, mit denen Sie sprechen können, fragen Sie Ihr Behandlungsteam nach Selbsthilfegruppen für Patienten und Beratungsstellen in Ihrer Nähe.

Aktiv bleiben und Hobbys pflegen2

Sie werden Ihren Lebensstil im Laufe der Zeit immer mehr an die fortschreitende Erkrankung anpassen müssen und stärker auf Ihnen nahestehende Menschen angewiesen sein. Das bedeutet aber nicht, dass Sie aufhören müssen, die Dinge zu tun, die Sie glücklich machen. Versuchen Sie, aktiv und positiv zu bleiben. Familie und Freunde an Ihrer Seite zu haben und sich einer Selbsthilfegruppe für Patienten anzuschließen, kann Ihnen die Unterstützung geben, die Sie brauchen.

Was Sie tun können:

Selbsthilfegruppen für Patienten3

Das Gespräch mit anderen Betroffenen kann Ihnen helfen, mit den psychischen Herausforderungen bei Lungenfibrose zurechtzukommen. In einer Selbsthilfegruppe lernen Sie andere Betroffene mit ähnlichen Erfahrungen kennen. Dort können Sie neue Freunde finden und sich über Gefühle bezüglich Ihres Alltags austauschen. Selbsthilfegruppen laden manchmal Gastredner ein, die Ihnen mit interessanten Vorträgen neue Sichtweisen auf die Lungenfibrose eröffnen.

Auf der Seite „Gemeinschafts- und Selbsthilfegruppen“ finden Sie weitere Informationen darüber, wie Sie in Ihrer Nähe Selbsthilfegruppen für Patienten finden.
 

Sich vernünftig ernähren2

Das, was Sie essen, kann sich deutlich auf Ihr psychisches Wohlbefinden auswirken. Eine ausgewogene, gesunde Ernährung mit frischen Lebensmitteln und mageren Eiweißquellen kann zu einer ausgeglichenen Stimmung beitragen und Ihr Wohlbefinden verbessern. Gleichzeitig ist es wichtig, sich ab und zu etwas Gutes zu gönnen.

Auf der Seite Ernährung finden Sie zusätzliche Tipps, die Ihnen bei der Entwicklung eines gesunden Ernährungsplans helfen.
 

Entspannungstechniken2

Diese können Ihnen helfen, dem Alltagsstress bei Lungenfibrose durch geistige und körperliche Entspannung zu begegnen. Zu den Techniken zählen Meditation oder Achtsamkeit. Dabei beruhigen Sie Ihren Geist, indem Sie sich in Ruhe Ihr Umfeld bewusstmachen. Manche Menschen finden auch Yoga hilfreich.

Lungenrehabilitation – aktiv bleiben und sich körperlich betätigen2,4

Es gibt viele Möglichkeiten, aktiv zu bleiben (gehen, Yoga oder leichte Dehnübungen). Körperliche Aktivität hilft nachweislich, Angstgefühle und Depressionen zu reduzieren und die allgemeine Lebensqualität zu verbessern. 

Soziale Aktivitäten und Hobbys

Mit Freunden und Familie Kontakt zu halten und die Dinge zu genießen, die Sie lieben, kann Ihr psychisches Wohlbefinden positiv beeinflussen.

Tipp

Tipp

Nutzen Sie Videoanrufe wie Face Time oder Skype, um mit Ihrer Familie in Kontakt zu bleiben. Sollten Sie bei dem Einsatz dieser Apps Hilfe benötigen, so zeigen Mitglieder aus der Selbsthilfegruppe für Lungenfibrose und Mitglieder aus anderen Hilfsorganisationen sicher gerne, wie sie benutzt werden.

“Werden Sie Mitglied einer Selbsthilfegruppe. Wer Hilfe sucht, wird sie finden.”
Mehr erfahren
Seniorengruppe im Gespräch

Gemeinschaft und Selbsthilfegruppen

Selbsthilfegruppen bringen Menschen mit Lungenfibrose zusammen und fördern den Austausch von Erfahrungen im Hinblick auf die Behandlung der Erkrankung.

Woher weiß ich, ob ich depressiv bin?

Depression ist eine klinische Erkrankung, die nicht mit gelegentlicher Niedergeschlagenheit verwechselt werden sollte. Viele Patienten mit Lungenfibrose leiden unter Depressionen.1 Es ist wichtig, zu verstehen, dass die Diagnose Depression kein Zeichen von Schwäche ist.

1 von 4 IPF-Patienten hat eine klinische Depression

Eine klinische Depression muss von einem Arzt gestellt werden. Wenn Sie oder Ihr Betreuer eines der folgenden Symptome einer Depression bemerkt, sprechen Sie mit dem Behandlungsteam:

  • tägliche Traurigkeit

  • kein Interesse mehr an Freunden und Hobbys

  • Reizbarkeit und Wut

  • Schlafprobleme und Appetitlosigkeit

Tipp

Tipp

Es kann hilfreich sein, ein Symptom-Tagebuch über die Depression zu führen, damit Sie nachvollziehen können, wie lange welche Symptome bestehen. Zeigen Sie diese Notizen bei Ihrem nächsten Termin dem Behandlungsteam.

Es ist wichtig, mit Freunden und Familie in Verbindung zu bleiben und an so vielen Dingen wie möglich teilzuhaben, die Ihnen Spaß machen.

Gespräch mit einem Psychologen

Sie müssen nicht allein damit fertig werden. Als Teil Ihrer Therapie sprechen Sie möglicherweise mit einem psychologischen Berater/Therapeuten.2 Dieser kann Ihnen verschiedene für Sie geeignete Optionen vorschlagen, um mit der Depression fertig zu werden; hierbei kann es sich um Entspannungstechniken, körperliche Aktivität oder Medikamente handeln. Bei Angstgefühlen und Depression kann Ihnen auch ein Psychiater, Psychologe oder eine Selbsthilfegruppe helfen.

Möglicherweise sind Medikamente die richtige Behandlungsmöglichkeit bei Ihrer Depression. Sprechen Sie offen mit dem Behandlungsteam über Ihre Gefühle, um herauszufinden, ob Medikamente für Sie geeignet sind.

Praktische Tipps für ein besseres psychisches und körperliches Wohlbefinden sind auf der Seite Auf sich selbst achten 

“Versuchen Sie immer, positiv zu denken und Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Es ist sehr wichtig, dass Sie die Hoffnung nicht verlieren, die Hoffnung auf Leben, die Hoffnung, gut zu leben, die Hoffnung, dass sich der Zustand verbessert.”

Die wichtigsten Kernaussagen

Bullet Point

Das Leben mit den Herausforderungen der Lungenfibrose kann Sie stark fordern und zu Niedergeschlagenheit führen.

Bullet Point

Niedergeschlagenheit ist kein Zeichen von Schwäche. Es ist wichtig, dass Sie offen sind und mit Ihren Mitmenschen über Ihre Gefühle sprechen.

Bullet Point

Sprechen Sie mit Ihrem Behandlungsteam, wenn Sie sich schlecht fühlen. Sie erhalten dort Hilfe und Anleitung.

  1. Russell AM, Ripamonti E, Vancheri C. Qualitative European survey of patients with idiopathic pulmonary fibrosis: patients’ perspectives of the disease and treatment. BMC Pulm Med. 2016;16:10.

  2. Mental Health Foundation. How to look after your mental health. Available at: https://www.mentalhealth.org.uk/publications/how-to-mental-health/. [Accessed April 2019.]

  3. Duck A, Spencer LG, Bailey S, et al. Perceptions, experiences and needs of patients with idiopathic pulmonary fibrosis. J Adv Nurs. 2015;71(5):1055–1065.

  4. Swigris JJ, Fairclough DL, Morrison M, et al. Benefits of Pulmonary Rehabilitation in Idiopathic Pulmonary Fibrosis. Respir Care. 2011;56(6):783–789.

Außerdem in diesem Kapitel

“Am Anfang war ich völlig niedergeschlagen. Inzwischen sind fünf Jahre vergangen und die Krankheit hat sich nicht so stark ausgebreitet. Sie hat sich langsam entwickelt. Also, warum soll ich nicht noch 20 Jahre oder mehr wie diese leben?”