Genussvolle Ernährung bei Diabetes Typ 2

Ernährung bei Diabetes

Der Umgang mit Diabetes im Alltag stellt für viele Betroffene eine Herausforderung dar. Wie lässt sich bei Essen für Menschen mit Typ 2 Diabetes also eine gesunde Lebensweise mit Genuss verbinden? Gemeinsam gehen wir diesem Rätsel auf den Grund und geben Tipps, wie gesunde Diabetes-Ernährung Spaß machen kann.

Die Rolle der Ernährung bei Diabetes: Gesunder Lebensstil als Schlüssel zur Behandlung von Typ-2-Diabetes

Bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes steht ein gesunder Lebensstil im Vordergrund. Neben regelmäßiger Bewegung und Tabakentwöhnung spielt die richtige Ernährung bei Diabetes eine wichtige Rolle. Ziel hierbei ist es, den Blutzuckerspiegel zu senken. Gelingt dies, kann sogar ein Alltag ohne medikamentöse Behandlung möglich sein.

Empfohlene und verbotene Lebensmittel bei Diabetes Typ 2: Nie wieder Süßigkeiten bei Diabetes?

Man unterscheidet bei Kohlenhydraten zwischen einfachen Kohlenhydraten und komplexen Kohlenhydraten. Während die einfachen den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen und abfallen lassen, geschieht dies bei den komplexen viel langsamer, wodurch auch das Sättigungsgefühl länger anhält. Aus diesem Grund wird für eine gesunde und ausgewogene Ernährung bei Diabetes empfohlen, verstärkt zu komplexen Kohlenhydratquellen zu greifen.

  • Einfache Kohlenhydrate sind zum Beispiel in Weißbrot, Nudeln, weißem Reis, Honig, Süßigkeiten und Softdrinks enthalten.
  • Komplexe Kohlenhydrate sind zum Beispiel in Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Naturreis, Haferflocken, Kartoffeln, Obst, Gemüse und Nüssen enthalten.

Süßigkeiten, die einfache Kohlenhydrate enthalten, können den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen, was bei Diabetes problematisch sein kann. Dennoch bedeutet dies nicht, dass Menschen mit Diabetes gänzlich auf Süßigkeiten verzichten müssen.

Diabetes Typ 2 Ernährung  – gemäßigter Zuckerkonsum ist erlaubt!

Ziel ist es, dass im Rahmen einer gesunden Ernährung bei Diabetes die Freude am Essen nicht verloren geht und man aufs Naschen nicht gänzlich verzichten muss. Jeder und jede genießt gerne ein Stück Kuchen oder Kekse zum Nachmittags-Kaffee. Laut der Diabetesberaterin Iris Wunder sind kleine Mengen an herkömmlichen Süßigkeiten vollkommen in Ordnung, solange der Zucker nicht in isolierter Form vorliegt. Das heißt, dass das Fett in Süßigkeiten oder Mehlspeisen die Aufnahme von Zucker ins Blut verlangsamt, wodurch der Blutzuckerspiegel nicht so schnell ansteigt. Während zum Beispiel Wassereis für Menschen mit Diabetes ungeeignet ist, da dieses hauptsächlich aus Aromen, Zucker und Flüssigkeit besteht, ist cremiges Eis aufgrund des Fettgehalts besser geeignet. Grundsätzlich gilt: 5-15 Gramm Zucker pro Mahlzeit stellen kein Problem für eine gute Stoffwechseleinstellung dar.

Welche süßen Snacks oder Obstsorten sind für Menschen mit Diabetes geeignet?

Alternativ zu gekauften Süßigkeiten gibt es die Möglichkeit, Nachspeisen selbst zu machen. Hier weiß man genau, was im Produkt enthalten ist und kann die Zutaten individuell anpassen. Gute Beispiele sind etwa selbstgemachte Riegel mit einem geringen Zuckeranteil oder Kekse, die mit Vollkornmehl statt hellem Mehl gebacken werden.

Eine weitere Möglichkeit für einen schnellen süßen Snack wären kohlenhydratarme Beeren wie Himbeeren, oder ein selbstgemachtes Eis aus Obst und Joghurt. Welches Obst ist bei Diabetes zu empfehlen? Iris Wunder empfiehlt, Obstsorten mit hohem Kohlenhydratanteil (wie Bananen oder Weintrauben) mit beispielsweise Topfen zu kombinieren. Dieser enthält Fett und Eiweiß, wodurch der Zucker vom Obst langsamer ins Blut übergeht und der Blutzuckerspiegel nicht ganz so schnell ansteigt. 

Sind alle Fette schlecht? Tipps für salzige Snacks für Menschen mit Diabetes

Für Menschen mit Diabetes ist es besonders wichtig, auf eine angemessene Fettzufuhr zu achten. Zu viel Fett kann nämlich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Man unterscheidet zwischen folgenden Fettsäuren:

  • Gesättigte Fettsäuren sind vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Butter, Wurst und Käse enthalten, aber auch in pflanzlichen wie zum Beispiel in Palmöl oder Kokosfett. Sie gelten als die „schlechten Fettsäuren“, da sie den LDL-Cholesterinspiegel erhöhen. Das wiederum wirkt sich negativ auf das Herz-Kreislauf-System aus. Sie sollten nur in geringem Maß gegessen werden.
  • Ungesättigte Fettsäuren werden im Gegenteil dazu als die „guten Fette“ angesehen, da sie sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken. Sie sind zum Beispiel in Olivenöl, Fisch, Avocados oder Nüssen enthalten. Sie sind die geeigneten Fettquellen für eine gesunden Ernährung.
  • Transfettsäuren sind ungesättigte Fettsäuren, die aber industriell gehärtet wurden. Sie sind für den menschlichen Körper schädlich und sollten daher vermieden werden. Sie sind zum Beispiel in Fastfood, Backwaren oder Brotaufstrichen vorhanden.12

Bei einem Filmabend greifen wir wohl alle gerne zu Kartoffelchips oder der Popcorntüte. Da diese allerdings große Mengen an Transfetten enthalten, ist es auch hier sinnvoll, sich nach Alternativen umzusehen. Was also können Diabetiker abends essen? Hier ein paar leckere und gesündere Snack-Ideen für Diabetiker, die schnell und einfach zubereitet werden können:

  • Selbstgemachte Kartoffelchips oder geröstete Kichererbsen aus dem Ofen mit Olivenöl
  • Vollkorncracker oder Gemüsesticks mit selbstgemachtem Aufstrich
  • Eine Handvoll Nüsse -> Laut einer Studie von Forschern der University of California kann der Verzehr von Walnüssen das Diabetesrisiko sogar senken.3

 
1 VDBD-Arbeitsgemeinschaft Wissenschaft, Dr. rer. medic. Nicola Haller, et. Al.: Diabetes und Ernährung, Eine Broschüre für Diabetesberaterinnen und -assistentinnen; 1. Auflage, 10.2017, https://www.vdbd.de/fileadmin/portal/redaktion/Publikationen/171018_vdbd_ernahrung_download_end.pdf, [Zuletzt abgerufen am 11.04.2023].

2 Cilja Kummrow: Fett bei Diabetes, Fett ist nicht gleich Fett; 12.01.2023, https://www.mediqdirekt.de/blog/fett-bei-diabetes, [Zuletzt abgerufen am 11.04.2023].

3 Arab L, et Al.: Association between walnut consumption and diabetes risk in NHANES, 01.06.2019

Ernährungsplan bei Diabetes Typ 2: Sind Softdrinks erlaubt?

An einem heißen Sommertag gibt es nichts Besseres, als eine kalte Cola mit Eiswürfeln, oder? Leider erhöhen gezuckerte Softdrinks das Risiko für Typ-2- Diabetes maßgeblich.4 Greifen Sie stattdessen doch lieber zu einer selbstgemachten Zitronen-Ingwer-Limonade aus Zitronensaft, Minze, Ingwer, Mineralwasser und Eiswürfeln! Es schmeckt nicht nur himmlisch, sondern enthält wenig bis keinen Zucker und ist somit eine tolle Alternative zu den herkömmlichen Limonaden. Eine weitere Möglichkeit wäre das Toppen von Wasser mit Obst oder Gemüse wie Gurkenscheiben, Heidelbeeren oder Zitronenscheiben.

Ist Alkohol bei Diabetes verboten?

Alkohol führt in der Leber zu einer verminderten Produktion von Traubenzucker. Aus diesem Grund kann es, vor allem bei Einnahme von blutzuckersenkenden Medikamenten, zu Unterzuckerung kommen. Deshalb ist es wichtig, bei Diabetes den Alkohol immer in Kombination mit Kohlenhydraten zu sich zu nehmen. Empfehlung für den täglichen Alkoholkonsum liegen bei Frauen bei maximal 10 Gramm und bei Männern bei maximal 20 Gramm.5

Iris Wunder meint hierzu, dass 1-2 Gläser von niedrigprozentigem Alkohol gemeinsam mit einer Mahlzeit ab und zu kein Problem sind. Von größeren Mengen oder hochprozentigen Alkohol-Getränken rät die Expertin ab. Es ist wichtig - vor allem abends - auf den Blutzuckerspiegel zu achten, um eine Unterzuckerung im Schlaf zu vermeiden. 

4 07.07.2023, https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Softdrinks-assoziiert-mit-Typ-2-Diabetes-268132.html, [Zuletzt abgerufen am 09.04.2023].

5 Schoppe, C.: Ernährung bei Diabetes Mellitus, 21.02.2020, https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/diabetes/ernaehrung-bei-diabetes-mellitus-2015400, [Zuletzt abgerufen am 11.04.2023].

Fazit Diabetes Typ 2 Essen: Auf die richtige Balance kommt es an

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Verzicht und Verbote bei Typ-2-Diabetes Ernährung nicht notwendig sind. Die meisten Lebensmittel sind für Diabetiker in kleinen Mengen und Maßen völlig in Ordnung. Im Alltag ist es hilfreich, Snacks durch gesündere leckere Alternativen zu ersetzen.

Wichtig zu beachten ist, dass die optimale Ernährung für jeden Menschen individuell ist.  Ein Gespräch mit einer Ernährungsberaterin ist daher ein wichtiger Baustein der Therapie, da diese gemeinsam mit den Betroffenen einen passenden Ernährungsplan für Diabetes Typ 2 erarbeiten und hilfreiche Tipps und Tricks für den Alltag geben kann.

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